1. - 5. Februar 2021

Neu auf der DNotI-Homepage

Neu auf der DNotI-Homepage
1. - 5. Februar 2021

 

Nachfolgend finden Sie eine Auswahl der wichtigsten in der vergangenen Woche in die Datenbank DNotI-Online-Plus eingestellten Gerichtsentscheidungen, Arbeitshilfen und Links.

Da instanzgerichtliche Entscheidungen oftmals erst längere Zeit nach Verkündung rechtskräftig werden oder uns erst mit einiger Verspätung bekannt werden, weicht das Entscheidungsdatum ggf. deutlich vom Versanddatum dieses Newsletters ab. Wir bitten insoweit um Verständnis.

 

Aktuelles

 

Baulandmobilisierungsgesetz
Bundestag berät über Gesetz zur Mobilisierung von Bauland

In seiner Sitzung vom 28. Januar 2021 hat der Bundestag erstmalig über den Gesetzentwurf der Bundesregierung bzgl. eines Gesetzes zur Mobilisierung von Bauland (Baulandmobilisierungsgesetz) beraten. Der Gesetzentwurf wurde anschließend zur Beratung in die Ausschüsse überwiesen. Wann und in welcher Form das Gesetz in Kraft tritt, ist deshalb weiterhin offen. Der Entwurf enthält mit § 250 BauGB-E u. a. eine Norm, die die Bildung von Wohnungseigentum an bestehenden Gebäuden in angespannten Wohnungsmärkten von einer Genehmigung abhängig macht, sofern die Landesregierung diese Gebiete durch Rechtsverordnung zu solchen bestimmt hat (§ 250 Abs. 1 S. 2 BauGB-E). Für bestimmte Tatbestände ist in § 250 Abs. 3 BauGB-E vorgesehen, dass die Genehmigung zwingend zu erteilen ist. Dies soll bspw. bei der Aufteilung eines Nachlassgrundstücks zugunsten von Miterben, der Veräußerung zur eigenen Nutzung an Familienangehörige und der Veräußerung an Mieter gelten. Der Regierungsentwurf kann im Volltext hier abgerufen werden.

 

Entscheidung der Woche

 

GrEStG § 8 Abs. 1
Keine Berücksichtigung der Instandhaltungsrücklage bei Bemessung der Grunderwerbsteuer

Beim rechtsgeschäftlichen Erwerb von Teileigentum ist der vereinbarte Kaufpreis als Bemessungsgrundlage der Grunderwerbsteuer nicht um die anteilige Instandhaltungsrückstellung zu mindern.

BFH, Urt. v. 16.9.2020 – II R 49/17

 


Immobilienrecht/allg. Zivilrecht

 

GBO § 12 Abs. 1; GBV § 46 Abs. 1
Kein Grundbucheinsichtsrechts zur Prüfung von Urheberrechtsverletzungen

Eine Architektin, der auf die Angabe, es bestünden noch Honoraransprüche gegen den bisherigen Grundstückseigentümer, bereits antragsgemäß ein Grundbuchauszug erteilt worden ist, vermag mit dem weiteren Hinweis, es sei für sie von Interesse zu erfahren, ob durch eine Überlassung ihrer Planung an den Käufer Urheberrechte verletzt worden seien, kein ausreichendes berechtigtes Interesse an der Einsicht in die bei den Grundakten befindliche Verkaufsurkunde darzulegen.

OLG Saarbrücken, Beschl. v. 13.1.2020 – 5 W 84/19

 


Erbrecht

 

BGB §§ 2200 Abs. 1, 2227
Prüfungsrecht des Nachlassgerichts bzgl. Beendigung der Testamentsvollstreckung

Besteht nach der Entlassung des vom Erblasser eingesetzten Testamentsvollstreckers zwischen den beteiligten Erben Streit darüber, ob das Amt des Testamentsvollstreckers erloschen oder die Testamentsvollstreckung durch Erledigung der dem Testamentsvollstrecker zugewiesenen Aufgaben beendet ist, so hat hierüber zwar grundsätzlich das Prozessgericht zu entscheiden. Das Nachlassgericht hat sich jedoch mit einem solchen Streit dann als Vorfrage zu befassen, wenn die Fortdauer des Amts Voraussetzung für eine im Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit zu treffende Entscheidung ist – hier: Entscheidung über die Einsetzung eines neuen Testamentsvollstreckers durch das Nachlassgericht.

OLG Saarbrücken, Beschl. v. 17.2.2020 – 5 W 8/20

 


Gesellschaftsrecht

 

GmbHG §§ 34, 19 Abs. 2 S. 1, 33 Abs. 1; AktG § 241 Abs. 1 Nr. 3
Ausschluss eines GmbH-Gesellschafters vor Nichterbringung der bereits fällig gestellten Einlage

Der Gesellschafter einer GmbH kann, obwohl er seine bereits fällig gestellte Einlage noch nicht vollständig erbracht hat, aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, ohne dass zugleich mit dem Ausschluss ein Beschluss über die Verwertung seines Geschäftsanteils gefasst werden muss.

BGH, Urt. v. 4.8.2020 – II ZR 171/19

 

FamFG § 59 Abs. 2
Beschwerdeberechtigung der anmeldenden Gesellschafter einer Personenhandelsgesellschaft

Wird eine von sämtlichen Gesellschaftern einer Personenhandelsgesellschaft vorgenommene Anmeldung zurückgewiesen, sind die zur Anmeldung berufenen Gesellschafter und nicht die Gesellschaft selbst beschwert und beschwerdeberechtigt.

BGH, Beschl. v. 21.7.2020 – II ZB 26/19

 


IPR und ausländisches Recht

 

EuErbVO Art. 4, 21; BGB § 133; FamFG §§ 26, 30 Abs. 3
Gewöhnlicher Aufenthalt i. S. d. EuErbVO; Testamentsauslegung bzgl. einer Erbeinsetzung der Kinder

1. Zur Bestimmung des gewöhnlichen Aufenthalts des Erblassers i. S. d. Art. 4 EuErbVO ist neben dem objektiven Moment des tatsächlichen Aufenthalts auch das subjektive Element, nämlich der Aufenthalts- und Bleibewille, erforderlich.
2. Eine im Rahmen der Trennung der Eheleute bedingte Wohnsitznahme in der im Eigentum stehenden, in Spanien gelegenen Immobilie reicht nicht aus, wenn sie lediglich der Praktikabilität geschuldet war und der Erblasser krankheitsbedingt vor seinem Tod nicht nach Deutschland zurückkehren konnte.
3. Ein Testament, in dem der Erblasser zu gleichen Teilen seine Kinder als alleinige Erben einsetzt und dabei seine beiden Töchter aus zweiter Ehe, nicht aber die Töchter aus erster Ehe namentlich benennt, kann als Erbeinsetzung nur der Kinder aus der zweiten Ehe ausgelegt werden.
4. Eine Verpflichtung zur Erhebung des Strengbeweises besteht gemäß § 30 Abs. 3 FamFG nur dann, wenn das Gericht das Ergebnis des vorgeschalteten Freibeweisverfahrens seiner Entscheidung zugrunde legen will.

OLG Hamm, Beschl. v. 10.7.2020 – 10 W 108/18


Newsletter abbestellen

Datenschutzerklärung

Kontakt (E-Mail)

Newsletter DNotI-Homepage
Herausgeber: Deutsches Notarinstitut (DNotI), Gerberstr. 19, 97070 Würzburg
Tel.: (+49) (931) 35576-0 - Fax: (+49) (931) 35576-225
E-Mail:
dnoti@dnoti.de - Internet: www.dnoti.de
Verantwortlicher Schriftleiter: Notar a. D.
Dr. Julius Forschner